Es war ein ruhiger Nachmittag in einem kleinen Dorf, als Kinder auf dem Weg nach Hause etwas Kleines und Graues am Straßenrand entdeckten. „Iiiih, eine tote Maus!“, rief einer von ihnen angewidert. Die Gruppe blieb stehen und beugte sich neugierig über den reglosen Körper.
Er lag ganz still, die Augen geschlossen, das Fell staubig. Es sah wirklich aus wie eine Maus – klein, grau und mit einem langen Schwanz. Doch irgendetwas stimmte nicht. Die Form wirkte leicht unnatürlich, fast zu glatt. „Vielleicht ist es gar keine echte Maus“, flüsterte ein Mädchen. Mutig trat sie einen Schritt näher, beugte sich runter – und dann öffnete das „Tier“ plötzlich die Augen!
Ein schriller Schrei durchbrach die Stille, gefolgt von kreischenden Kindern, die in alle Richtungen davonrannten. Das vermeintlich tote Tier hob langsam den Kopf – es war keine Maus, sondern eine seltsame Kreatur, die keiner von ihnen je gesehen hatte. Die Haut war grau, aber ohne Fell. Die Augen waren viel zu groß für den kleinen Körper, und die Beine wirkten knochig und dünn.
Ein Passant, der das Ganze beobachtet hatte, eilte herbei. Er beugte sich vorsichtig über das Wesen und stellte schnell fest: Es war ein verwaistes, schwer verletztes Fledermausbaby! Vermutlich war es aus seinem Nest gefallen oder vom Baum gestürzt. Die „mausähnliche“ Erscheinung hatte alle getäuscht.
Zum Glück reagierte der Mann schnell und brachte das Tier zu einer nahegelegenen Wildtierstation. Dort wurde das kleine Fledermausbaby medizinisch versorgt, aufgepäppelt – und schließlich wieder in die Freiheit entlassen.
Die Geschichte verbreitete sich schnell im Dorf. Was als gruseliger Moment begann, wurde am Ende zu einer bewegenden Rettungsgeschichte. Die Kinder, die zuerst schreiend wegliefen, kamen später oft zu Besuch in die Wildtierstation, um mehr über Fledermäuse zu lernen.
Denn manchmal ist das, was auf den ersten Blick erschreckt, in Wirklichkeit nur ein kleines Wesen, das Hilfe braucht.
